Schadbild
Horste treiben im Frühling aus, stoppen dann aber die Entwicklung. Auftreten ab Erwärmung Boden bis Austrocknen im Sommer. Schadbild entwickelt sich sehr schnell – eingewachsene, große Horste können innerhalb von einer Woche kollabieren! Unterirdische Teile verwandeln sich in fischig riechendes Mus. (1) [Zahlen in Klammern beziehen sich auf die jeweilige Quelle]
Nachdem das Bakterium Enzyme ins Wirtsgewebe abgegeben hat, wird dieses wässrig, faulig und riecht nach totem Fisch. Die Blätter drehen sich ein, werden gelb und schließlich fällt der ganze Horst auseinander, nachdem er an der Blattstielbasis abgefault ist. (2)
Unterscheidung zu weiteren Schaderregern: Kein Mycel oder andere Strukturen sichtbar!
Ursachen
Vermutlich begünstigen kalte Temperaturen im Winter, die mit Frostschäden an den Pflanzen einhergehen, den Befall mit Erwinia. In wärmeren Gegenden in denen Gärtnereien ihre Hosta einer winterlichen Kühlphase (4°C, 4 Wochen) unterziehen wurde ein erhöhter Befall mit Erwinia festgestellt, nachdem die Pflanzen für mindestens 24 Stunden Minusgraden ausgesetzt wurden. (2)
Vermutung legen nahe, dass besonders späte oder sehr frühe Fröste den Befall dahingehend fördern, dass es zu Gewebeschäden an Hosta kommt. Zellen, welche auf diese Art geschädigt werden, sondern Flüssigkeiten ab, welche die Erreger anzieht. (4)
Unter hoher Feuchte (Luft- oder Boden) und stehender Luft können selbst unbeschädigte Pflanzen infiziert werden. Eine Übertragung von Pflanze zu Pflanze ist möglich (4)
Versuch (3;4): Hosta-Jungpflanzen mit Erwinia inokuliert, verschiedene Überwinterungstemperaturen getestet (0, 2, 4 °C – 6 Wochen), anschließend bei 27 °C Tag und 16°C Nachtemperatur im Gewächshaus aufgestellt, dann 2 Wochen Beobachtungsphase.
Ergebnis: Kein Ausbruch des Bakterienbefalls, trotz Beimpfung mit Erreger, bei Lagertemperaturen über 2 °C. Tiefe Temperaturen im Lager begünstigen die Entwicklung und Befall, vermutlich durch die Schäden im Pflanzengewebe bei Frosteinwirkung. Temperaturen um 4 °C würden ausreichen, um den positiven Einfluss des Kältereizes zu setzen.
Lebensweise
Erwinia-Arten leben meist epiphytisch in kleinen Kolonien auf der Wirtspflanze und verbleiben so lange auf dem Wirt, bis eine Verwundung ein Eintreten ermöglicht. Bis der Erreger ins Wirtspflanzengewebe eindringt, werden keine Symptome verursacht. Eine Feldstudie zeigte, dass auf über 50% asymptomatischer Hosta einer Gärtnerei Erwinia-Erreger auf den Blättern gefunden werden konnten. (4)
Eine Infektion passiert meist unter kalten Bedingungen, jedoch setzt die rapide Vermehrung des bakteriellen Erregers erst unter wärmeren Bedingungen ein, bei durchgehender Boden- und hoher Luftfeuchte. Weichfäule-Bakterien befallen ihren Wirt durch Wunden, Stomata und Lentizellen. Durch den Abbau der Mittellamellen durch Enzyme des Bakteriums entsteht das typische Schadbild. Überwinterung ist in infiziertem Gewebe, Insekten und an kontaminierten Werkzeugen möglich. Hosta befallende Arten der Erwinia-Erreger können ebenso über Saatgut übertragen werden. (4)
Die an Hosta auftretenden Bakterien gehören vermutlich zu Erwinia carotovora subsp. carotovora, E. carotovora subsp. atroseptica und E. chrysanthemi. (2) Wovon Erwinia chrysanthemi vor allem in tropischen und subtropischen Klimaten auftritt. Erwinia Arten wurden aus verschiedensten Wasserquellen isoliert, dazu gehören Teiche, Seen und Regenwasserbehälter, und sind dort häufig anzutreffen. (4)
Vorbeugung
- Wunden vermeiden! Alles, was mit (infizierten) Pflanzen in Kontakt kommt sollte desinfiziert werden. (2)
- Geringe Feuchte im Winterquartier, mit hohem Luftaustausch (4)
- „Fruchtfolge“ (4)
- Guter Wasserabzug im Pflanzgefäß oder gut drainierter Boden (4)
- Überwinterung zwischen 2°C und 4°C (4)
- Weiter Stand – Luftfeuchte!
- Trockener Versand
- Gelegentlich vollständig abtrocknen lassen!
Bekämpfung
- Bei ersten Anzeichen Hosta austopfen oder ausgraben und von allem ungesund aussehenden Material befreien und erstmal trocknen. Manchmal können noch gesunde Teile erhalten werden. (1)
- Keine effektiven Mittel bekannt. Auch Kupferprodukte, welche mancherorts gegen andere bakterielle Erreger verwendet werden, sind nicht zielführend. (2)
- In Deutschland sind grundsätzlich keine Antibiotika im Pflanzenschutz zugelassen!
Das waren jetzt erstmal die Ergebnisse meiner Recherche zum Thema Erwinia an Hosta, konkrete Empfehlungen und Vorgehensweisen müssen noch abgeleitet werden!
Um so mehr ich mich damit beschäftigt habe, um so sicherer wurde ich mir, dass ich im vergangenen Jahr mindestens einen Topf an Erwinia verloren habe. Was sind eure Erfahrungen mit der bakteriellen Weichfäule?