Vielleicht liegt es auch an der beschränkten Situation, dass ich mich umso tiefer in die Theorie eingearbeitet habe ;)
Noch ein paar Worte zu meiner Situation. Ich wohne zusammen mit meiner Partnerin in einer Einliegerwohnung in einem Mehrgenerationen-Haus. Der Außen/Gartenbereich des Grundstücks umfasst schätzungsweise 500 m² auf der Westseite des Gebäudes. Bis auf die Seniorin im Haus, kann sich hier niemand für den Garten wirklich begeistern. Ich darf mich hier weitestgehend ausbreiten, solange die Pflegeleichtigkeit des "Gartens" (sprich Rasenquadradt mit Sichtschutz-Umrandung) nicht beeinflusst wird. Es gibt eine Beetstreifen in der Sonne, den ich nach und nach zu einer schönen Staudenpflanzung gebracht habe. Der Garten ist primär Spielfläche für Hund und Kinder. Was es nicht gibt: Schatten. Denn Bäume = Laub = Arbeit, ist klar, ne? Meine Vermieter sind da eher praktisch veranlagt. Wir verbuchen es aber schon als Fortschritt, dass wir sie nach und nach davon überzeugen konnten, dass Rasen zumindest pflegeleichter als Kies ist (ansonsten hätten wir hier nur noch "Steingarten"), vielleicht sind hier noch weitere Erfolge möglich - steter Tropfen höhlt den Stein.
Auf der Südseite des Gebäudes habe ich noch eine Stellfläche für Gehölze und Sonnenstauden und ebenso dort befindet sich eine Art halboffener Wintergarten, der mir von meinen Vermietern überlassen wird um dort etwas geschützter kultivieren zu können. Als Platz für meine Hosta-Sammlung ergibt sich somit aber nur der Beetstreifen zur Straße hin, auf der Ost-Seite. Hier wurden die üblichen verdächtigen Sträucher gepflanzt (Forsythia, Syringa, Viburnum bod., Prunus 'Amanogawa' und Weigelia). Die Sträucher habe ich nach und nach, von allen unbemerkt etwas aufgeastet, und somit gute 30qm Stellfläche herausgehandelt. Ebenso kann ich an dem Weg, der an diesem Beetstreifen entlang geht noch schmale Kandidaten aufstellen. Das nutze ich, wie schon geschrieben eher für die Minis, da sie hier im Regenschatten vom Haus stehen.
Auch wenn meine Vermieter nur wenig Interesse daran haben sich selbst im Garten zu betätigen, so erkennen sie doch den Mehrwert , den mein und das Tun meiner Partnerin, für alle bringt. Sie haben mir zudem einen gepflasterten Bereich im Garten samt Tischen überlassen, auf denen ich im Sommer arbeiten kann. Zudem haben sie schon vor Jahren eine der klügsten Entscheidungen getroffen, die ich jedem Hausbesitzer ebenso empfehlen würde. Das komplette Regenwasser, dass auf dem Hausdach aufgefangen wird, wird in zwei 5.000 L-Fässern im Keller gespeichert und ist über eine Pumpe im Garten am Wasserhahn verfügbar. Da die Kinder inzwischen zu alt fürs Planschbecken sind, darf ich das Wasser komplett zum Gießen verwenden - herrlich und günstig. Nur im Dürre-Frühjahr 2021 habe ich es einmal geschafft, diese komplett zu leeren.
Unterm Strich bleibt also, dass ich hier einen wirklichen Glücksgriff gemacht habe. In einer Region in der der münchner Mietspiegel (zum Münchner Flughafen sind es nur 10min) voll greift, habe ich bezahlbaren Wohnraum gefunden mit dem Bonus mich hier auch gärtnerisch betätigen zu können. Dies ist für einen Langzeitstudenten alles andere als Selbstverständlich und ich bin dankbar dafür. Klar habe ich in meinem Studium und in meinen Jobs stets mit Pflanzen zu tun - aber die eigenen Pflanzen sind schon nochmal was anderes.