Also mir geht es ähnlich mit Blattschäden an Hosta - kann ich nur bedingt mit angucken. Irgendwann im Spätsommer kippt es dann und mir ist es relativ egal, aber bis dahin sollen die Schätze auch perfekt dastehen.
Die einzelnen Schädlinge lass ich jetzt mal außen vor und versuch mal allgemein Erfahrungen und meine Einstellung zusammenzufassen. Gebietet der Pflanzenschutz einen Rückschnitt, gibt es da eh nicht viel zu diskutieren ;)
Der Austrieb der Pflanze wird ja durch die Temperatur induziert. Das Licht gibt dann im weiteren Verlauf die Richtung vor und erst dann wird irgendwann die Photosynthese unabdingbar. Sicher werden deine Pflanzen minimal kühler sein, wenn du sie schattig unterstellst, aber ich glaube nicht, dass das spürbar den Austrieb verzögert. Die ganze Power für den Austrieb nimmt die Pflanze aus den Reserven des Vorjahres. Somit wäre eine "dunkles" Überwinterungsquartier erstmal kein Problem, erst wenn sich die Blätter auffalten wird Licht notwendig. Ansonsten gibt es gebleichte Hosta.
Die Blätter haben ja mehrere Hauptfunktionen. In ihnen ist das meiste Chlorophyll und somit sind sie der Ort an dem die meiste Photosynthese und alle weiteren lichtgesteuerten Prozesse ablaufen oder angeregt werden. Für die Photosynthese ebenso unabdingbar ist das CO2 welches an den Stomata aufgenommen wird. Diese Spaltöffnungen befinden sich ebenso an den Blättern und dort wird auch das Wasser in der Pflanze an die Umwelt "veratmet". Das ist der Hauptmotor des Wasserkreislaufs in der Pflanze.
Somit kann man schlussfolgern:
keine Blätter = keine Energie, fast keine Wasseraufnahme, kein Wachstum, keine Wahrnehmung von z.B. Tageslänge
weniger Blätter = weniger Energie, weniger Wasseraufnahme, ...
Wie sehr der (teilweise) Rückschnitt der Blätter während der Vegetationsperiode ins Gewicht fällt, hängt meiner Ansicht nach erstmal mit dem Entwicklungszustand der Pflanze zusammen. Eine gut entwickelte Pflanze verzeiht hier so ziemlich alles.
Ich glaube Köhlein war es, der auf die Technik verwiesen hatte, das Hosta-Laub komplett zurückzunehmen, um schlafende Augen anzuregen und somit die Anzahl der Triebe zu erhöhen. Der Preis hierfür ist ein kompletter Entwicklungsstop bis die Blätter sich regeneriert haben.
Bei sehr lokal auftretenden Schäden, also einzelnen Fraßstellen oder klar abgegrenzen Nekrosen, welche sich nicht weiter Ausbreiten, wäre es besser diese zu belassen. Da alle grünen (chlorophyllhaltingen) Teile der Pflanzen ja zur Photosynthese beitragen. Gerade bei jungen Pflanzen wäre ich hier etwas zurückhaltender. Manchmal kann es sogar sinnvoll sein, ein blatt zu halbieren oder die Spitze abzuschneiden, um den Rest des Blattes zu retten. Aber über solche Späße denke ich nur bei Sämlingen nach.
Einer gut ernährten Hosta nehme ich ohne Bedenken bis zur Hälfte des Laubes ab. Wie eingangs erwähnt um den Wasserbedarf im Sommer zu senken oder aus ästehetischen Gründen. Aber sinnvoll im Sinne einer optimalen Entwicklung ist das sicherlich nicht.
Ich schneide die Blätter auch immer an der Basis ab. Hauptsächlich weil ich die Stengel unschön finde. Ich glaube auch nicht, das die Oberfläche des Stengelns eine hohe Photosyntheseleistung (im Vergleich zu einer Blattfläche) bietet. Deshalb warte ich lieber bis die Blätter sich erneuert haben und verzichte derweil auf die Leistung der Stiele.