Bitte nicht als Anfeindung verstehen, das Zitat von dir hat sich nur gut als Aufhänger geeignet um zum Thema zu kommen. Wie ich schon eingangs erwähnt habe, spiegelt deine Aussage die gängige Meinung sehr gut wider.
Ich stimme dir zu: richtiges Gießen ist eine Kunst für sich.
Wohin die Wurzeln wandern, und das sie bei entsprechend langer Standzeit eh den ganzen Topf einnehmen, kann hierbei, glaube ich, nicht Kriterium sein. Um die idealen Kulturbedingungen festzulegen muss ich auch eine idealisierte Kultur annehmen, in der unter anderem die Pflanze in einem angemessen großen Topf steht der ihr ausreichend Platz bietet sich weiterzuentwickeln.
Quelle: Mary L. Albrecht
Zum Beitrag an sich. Das Wasser im Substrat läuft (entlang der Erdanziehung) nach unten und wird dabei vom Substrat aufgenommen. Dank der Kombination von Schwerkraft und Kapillarwirkung kommt es dazu, dass am tiefsten Punkt des Substrates die höchste Feuchte im Substrat ist. Und das Substrat wird bis zur Sättigung Wasser aufnehmen und halten, alles überschüssige Wasser läuft ab. Dieser Sättigungspunkt liegt in den meisten Substraten höher als uns Gärtnern und den Wurzeln lieb ist.
Ist unter der Substratschicht noch ein Schüttgut, dass nicht in der Lage ist Wasser aufzunehmen, dann fließt das überschüssige Wasser aus der Substratschicht hindurch - und das dabei nicht besser oder schlechter als ohne das Schüttgut. Denn abfließen würde es eh (sofern die Abflusslöcher auch frei sind). Es wird auch nicht mehr Feuchte aus der Substratschicht darüber abfließen nur weil darunter "Luft" ist, so lange das Wasser vom Substrat gehalten wird. Diese Haltekraft schlägt die Erdanziehungskraft.
Ist jetzt unter dem Substrat noch eine mineralische Schicht, die auch Wasser speichert, passiert dort nochmal das selbe .... Sättigung - Überschuss - Abfluss. Deswegen habe ich aber evtl nur minimal mehr Wasser im Topf gespeichert, was in noch kleinerem Anteil wieder ans Substrat abgegeben werden kann.
Was dieser Artikel, denke ich, vor allem hervorheben möchte ist, dass durch die Zugabe von Schüttgut der feuchteste Punkt näher zum Herzen der Pflanze wandert. Und dieser kritische Punkt ist nun auch der, an dem es am ehesten zur Fäulnis kommt.
Was dieser Artikel nicht behandelt ist, dass unterschiedliche Substratmischungen sich hier natürlich auch unterschiedlich verhalten. In der 1,99 Blumenerde aus Baumarkt ist diese Problem deutlich größer als im luftigen Premiumsubstrat. Was dieser Artikel aber schon anspricht, wenn auch nicht so deutlich, ist die Tatsache, dass wenn das Substrat gut ist (sprich gutes Porenverhältnis sowie Luft- und Wasserhaltefähigkeit, aber auch Durchlässigkeit) eine Drainage überflüssig ist, da der Ablauf des Wassers nicht noch weiter verbessert werden kann.