Möchte man Hosta aussäen gibt es mindestens so viele Methoden wie Gärtner. Im Folgenden sollen die gängigsten Routen aufgezeigt werden und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Dieser Beitrag setzt vorraus, dass du bereits Hosta-Samen in Händen hälst ;)
Grundlegendes:
- Gefäße und Substrate so sauber und frisch als möglich - steril ist anzustreben
- Aussaat in magere bis gar nicht gedüngte Aussaaterde, locker-luftig, feine Struktur bevorzugt oder zumindest die oberste Schicht fein sieben
- Samen andrücken und leicht mit Substrat bedecken
- Temperaturen um 25 °C (oder ab 5 °C ungeheizt)
- Substrat konstant feucht (nicht nass) halten, dabei vor allem Ecken und Ränder im Blick behalten
- Für hohe Luftfeuchte in den ersten Wochen sorgen, Glasplatte über Aussaatgefäß/ Minigewächshaus/ Gefrierbeutel überstülpen/… aber trotzdem für minimalen Gasaustausch sorgen und Kondenswasser täglich (fernab der Sämlinge) abschütteln, je nach Verdunstung und Feuchteverhältnissen kann es auch ratsam sein, täglich für 15 - 30 Minuten zu lüften
- Platzbedarf der Kulturdauer entsprechend abschätzen
- Dünger und Pflanzenschutzmittel vorrätig halten, evtl. Gelbtafeln für Trauermücken-Monitoring
Route 1 – No Tek
Lass mal Mutter Natur machen. Vermutlich die einfachste Methode besteht darin, das Saatgut im Beet oder in Töpfen im Herbst unter freiem Himmel auszusäen. Wer total naturbelassen arbeiten möchte, der harkt das Saatgut nicht ein sonder verteilt es nur oberflächlich, markiert nix und spart sich das Angießen. Von da an gilt: Nur die Harten kommen in Garten. Ab dem Frühjahr kann dann auf unregelmäßiges Auflaufen gehofft werden.
Route 2 – Cool Tek
Wem ein geschützter und sonniger aber ungeheizter Platz zur Verfügung steht, z.B. ein Gewächshaus oder ein sonniges Garagenfenster, der kann dort seine Saatkisten aufstellen. Die Temperatur entscheidet über den richtigen Zeitpunkt. In der Garage nahe am Wohnhaus kann das schon Mitte Februar sein, im Gewächshaus ohne Wärmequelle vielleicht auch erst Mitte März. So lange die Aussaatschalen konstant feucht gehalten werden, ist das schlimmste was einem drohen kann, dass man länger auf das Auflaufen warten muss. Hält man die Kisten jedoch zu feucht, dann gammelt einem die Saat dahin.
Route 3 – Warm Tek
Hat man ein helles Plätzchen in der guten Stube am hellen (Süd-) Fenster, dann kann mit der Aussaat im Winter begonnen werden, sobald die Tage wieder länger werden – also grob ab Weihnachten. Normale Zimmertemperaturen fördern das Wachstum, unterschätze deshalb den Lichtbedarf nicht. Hosta-Sämlinge sind bei weitem nicht so genügsam wie ihre erwachsenen Verwandten. Umso größer der Lichtmangel, umso länger die Blattstiele!
Route 4 – High Tek
Wer nichts dem Zufall überlassen möchte, wer schon im Spätherbst beginnen möchte oder wer einfach dem persönlichen Gottkomplex frönen möchte, der kann alle Wachstumfaktoren beeinflussen. Angestrebt werden 20 - 25 °C und eine ausreichende und gleichmäßige Belichtung. Die tägliche Beleuchtungsdauer variert, je nach Gärtnervorliebe, zwischen 12h über 18h bis hin zur durchgängigen Beleuchtung. Die Wahl der Lampe hängt vom Umfang des Projekts ab und kann von einfachen kaltweißen Neonröhren oder LED-Streifen bis hin großen LED-Panelen mit über 100W reichen. Hierbei gibt es kaum Richtwerte oder PiMalAuge-Schätzungen was angemessen ist. Bei qualitativen Pflanzen LEDs könnte man gaaanz vorsichtig von ca. 75W pro Quadratmeter Fläche ausgehen. Gänzlich ungeeignet sind Glühbirnen und Natriumdampflampen. Weitere Infos und Diskussionen zur Pflanzenbelichtung findest du auch in diesem Thread
Video-Tutorial
Von der Saaternte bis zur Jungpflanze - Englische Video-Reihe von David Teager:
Weiterführende Links
Saatkiste bereiten
Der Kreativität sind bei den Gefäßen keine Grenzen gesetzt. Bei mir haben sich für mittelgroße Partien Schalen aus dem Supermarkt bewährt, in denen häufig Tomaten oder Champignons verkauft werden. Diese Schalen scheinen weitestgehend auf 14*18 cm normiert zu sein und werden in transparent und farbig angeboten – ergibt zusammen ein super Mini-Gewächshaus. Für kleiner Partien verwende ich 250 ml Feinkostbecher, mit Deckel sind diese super Mikro-Gewächshäuser. Um Wasserabzug zu ermöglichen, brenne ich mit einem heißen Nagel Löcher in die Schalen, bei den Feinkostbecher auch noch zwei kleine Löcher in den Deckel.
Schritt 1: Ordnung muss sein
Arbeitsfläche vorbereiten und säubern, Substrat sterilisieren, alle beteiligten Gegenstände mindestens reinigen besser oberflächensterilisieren, Hände waschen, Etiketten beschriften
Schritt 2: Saatbett bereiten
Saatkiste locker und gleichmäßig bis zum Rand befüllen, dann mit Gefühl und Andrückplatte (oder Kantholz) plan drücken. Gerne Ränder und Ecken etwas stärker verdichten, Planie danach wieder herstellen und nochmals andrücken. Dies wirkt der schnelleren Austrocknung der Ränder entgegen. Damit die Sämlinge auch weich gebettet werden, nun dünn übersieben.
Schritt 3: Aussaat
Etikett anbringen. Saatgut gleichmäßig über die ganze Fläche verteilen, dabei nur minimal Abstand zu den Kistenrändern lassen. Zu dichte Haufen an Samen vorsichtig mit Stecketikett o.ä. verteilen. Anschließend das Ganze so dick übersieben, dass das Hosta-Saatgut nicht mehr zu sehen ist. Andrücken, Angießen, Aufstellen
Was feht hier noch, was würdest du ergänzen oder ändern?
Was habe ich vergessen oder nicht bedacht?