In der letzten Woche kurvte ich in Süddeutschland herum, und auf guckte mir dort bzw. auf dem Wege dorthin einige Gärtnereien an, die teils für ihr Hosta-Angebot teils bekannt, teils weniger bekannt sind.
Angefangen habe ich in Niederkalbach (bei Fulda) in der Baumschule Georg Leinweber. Manch einer mag nun die Augenbrauen hochziehen, weil Baumschule auf den ersten Blick nicht so recht was mit krautigen Pflanzen zu tun haben mögen. Und mit den Hosta erst recht nicht. Aber es gibt Ausnahmen und diese ist so eine. Der Besitzer, Georg Leinweber, kennt sich mit Funkien nämlich seit vielen Jahren sehr gut aus und hat sein Sortiment mal wieder einer Bearbeitung unterzogen. Die Preise sind ansprechend.
Das Sortiment umfasst keine hippen Schnick-Schnack-Sorten, sondern einige Kultivare, die anderswo nicht oder nur selten zu finden sind. Also eher antiquarisches Zeugs, das aber seine Gartentauglichkeit bewiesen hat. 'Violetta', 'Mohrchen' und 'Dilli One' sind zum Beispiel solche, die ich mitgenommen habe. Und 'Peter's Favorite' auch. Wie gesagt: Nix Spektakuläres, aber Gediegenes und zuweilen (mittlerweile) ausgefallenes. Einfach mal reingucken. Übrigens hat die Website und die E-Mailerei seine verstorbene Frau betreut. Ihn erreicht man eher telefonisch oder von Angesicht zu Angesicht.
Weiter ging es in den Süden mit Halt in Würzburg, um mir das Siebold-Museum anzusehen. Philipp von Siebold war ein damals bekannter Arzt und Naturforscher, der sich um die Erforschung Japans und seiner Natur (und Kultur) verdient gemacht hat. Zu seinen Ehren wurden H. sieboldiana und H. sieboldii benannt. Mich hat die Dauerausstellung nicht umgehauen. Aber das Museum wird ehrenamtlich geleitet und muss offensichtlich mit einem sehr geringen Etat auskommen. Und da ein Museumsbesuch nie umsonst ist oder schadet, habe ich mein Aufenthalt dort nicht als Irrtum abgelegt. Aber hinsichtlich der Hostalogie darf man sich von der Ausstellung nichts erhoffen.
Dann fuhr ich nach Neusäß bei Augsburg. Dort hat Eugen Schleipfer seine Gärtnerei. Keine Website, kein Versand, aber einige nette kleine Hosta für den Steingarten. Auch dort fand ich 'Dilli One' von Josef Becherer aus dem nahen Dillingen, leider aber keine anderen seiner Züchtungen/Auslesen, was sehr schade ist.
Die nächste Station war der Sichtungsgarten Weihenstephan, der, wie der Name nicht sagt, in Freising liegt. Toller Garten, der eine oder andere mag ihn kennen (gell?). Und für mich ganz wunderbar: Gleich nebenan ein schönes schattiges Café. Der Eintritt ist frei, und die Anlagen sind schön gepflegt. Außer bei den Hosta. Es gibt einen Hosta-Weg, schön schattig unter Bäumen gelegen. Mag sein, dass es daran liegt, dass der Weg etwas aus dem Blickfeld der Verantwortlichen liegt, die präsentierten Pflanzen jedenfalls sind offenbar weitgehend auf sich selbst angewiesen (auch ein Weg, die Gartentauglichkeit zu prüfen!). Namensetiketten sind zwar nicht selten und meistens gelingt auch die Zuordnung zur gemeinten Pflanze (sofern vorhanden). Jedoch hatte ich mir anderes erhofft: Ich wollte mir die H. 'Semperaurea' (wortwörtlich von Foerster) angucken und fand sie nicht, Und die H. 'Tardiflora Hybrida' von Arends versteckte sich vor mir auch (oder sie war nicht mehr vorhanden). Allerings war das Wetter toll, der Milchkaffee prima, die anderen Beete gut bis hervorragend, also fast alles okay.
Interessant für mich war die Verwendung von kleinen Funkien als Steingartenpflanzen. Heißt: volle Sonnenexposition. Das entspricht ja dem Interesse von Josef Becherer (der seine Hosta aber im halbschattigen Steingarten hielt) und von Eugen Schleipfer und erinnerte mich an die Arends-Gärtnerei in Wuppertal, jetzt von seiner Urenkelin Anja Maubach geführt, wo sich das Anzuchtquartier in der vollen Sonne ohne natürlichen oder künstlichen Schatten befindet (jedenfalls Angang Juni).
Der eigentlich vorgesehene Besuch bei Horst Bäuerlein in Bad Abbach fiel kurz aus: Die Gärtnerei hatte an dem Tag geschlossen und ich hatte vergessen, mir vorher noch einmal die Öffnungszeiten bestätigen zu lassen. So werde ich wohl erst im nächten Jahr in seinem Sortiment herumgucken können. Lohnen wird es sich sicherlich. Vielleicht werde darüber dann ausführlicher berichten.