Das finde ich ein spannendes Thema.
Am Anfang beeinflusst die Topfgrößen-Wahl bei mir nur, wie groß das Teilstück ist, nicht wie groß sie am Ende werden kann. Und aus dem Starttopf geht es, wenn dieser gut durchwurzelt ist, aber noch so früh, dass die Wurzeln nicht permanent im Kreis wachsen.
Durch meine Gärtnerausbildung geprägt habe ich, ohne zu Hinterfragen, stets mit 9er (0,5L) oder 11er (1L) Ecktöpfen begonnen und dann sobald durchwurzelt in einen 13er Ecktopf, dann in einen 15er und schließlich in einen 5/ 7,5 / 10 Liter "Endtopf" gesetzt. Das funktioniert und ist platzsparend.
In den letzten beiden Jahren hadere ich jedoch ziemlich mit diesem angelernten Protokoll. Ja, Platz - Space, the final frontier - ist immer noch ein Thema, aber ich beobachte zunehmend, dass sich die Hosta doch zügiger entwickeln, wenn sie gerade in die Tiefe mehr Platz haben. Ich kann meine Erkenntnisse noch nicht ganz ausformulieren, aber definitv sind Töpfe, die Tiefer als Breit sind, besser für Hosta geeignet. Das entspricht dem natürlichen Wurzelbild glaube ich eher und die Pflanze kann oberirdisch nur so groß werden, wie ihr unterirdisches System das auch mit "tragen" kann. Ich experimentiere da gerade noch etwas, unter anderem sogar mit besonders tiefen Rosentöpfen.
Wenn ich in der Beratung in der Gärtnerei bin, habe ich häufig die ausgefuchsten Kunden, welche meinen, sie könnten sich das Umtopfen ersparen, wenn sie gleich vom 3L-Topf in einen 50L-Container setzen. Davon rate ich grundsätzlich ab. Vor allem weil ich jenem Schlag nicht zutraue, bedarfsgerecht zu Gießen. Das kann nämlich schnell zu Verschlämmungen führen, wenn ich zu viel (nichtdurchwurzeltes) Substrat im Topf habe. Wenn ich dann auch noch billigste Pflanzerde verwende, dann ist von den positiven Eigenschaften im Substrat schon lange nichts mehr übrig, wenn die besagte Pflanze dann mal in die "Randbereiche" vordringt.
Ich habe vor einigen Tagen mal diese Meta-Studie zur Topfkultur am Stammtisch gepostet. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass ein etwas größeres Gefäß, also mehr Platz für die Wurzeln um sich freier zu entfalten, durchaus zu optimalerem Wuchs und rascherem Zuwachs führt. Es wurde eine nahezu lineare Beziehung zwischen Topfvolumen und Entwicklung genannt, wenn ich das richtig erinnere. Allerdings vermute ich, dass diese Beziehung irgendwann ihr Maximum erreicht und sich der Effekt umkehrt, es also nach wie vor keinen Sinn macht eine Hosta-Jungpflanze in einen 50L Eimer zu setzen ;)
Es ist, glaube ich, auch schwer zu verallgemeinern, da ja nicht nur die reine Topfgröße, sondern auch Form, Substrat, Gießverhalten, Nährstoffversorgung, … und schließlich auch ökonomische Bedenken in diese Thema mit reinspielen.
Ich mache mir zu dem Thema noch zur sehr Gedanken und sammle Erfahrungen um hier konkrete Zahlen nennen zu können. Aber es beschäftigt mich. Ich vermute, dass unsere Veteranen hier mehr Erfahrungswerte beisteuern könnten.